Die Suche nach den persönlichen Werten und deren Wirkung Was uns wirklich wichtig ist!

Was genau ist eigentlich ein Wert?

In der Literatur gibt es viele Erklärungen von Werten, ich arbeite, in Anlehnung an meine Ausbildung zur MPA Expertin, gerne mit der folgenden:

„Werte bilden den Orientierungsrahmen für unser Verhalten“

Mit dieser Definition können Werte und Motive nicht getrennt voneinander betrachtet werden, sondern beeinflussen sich bzw. stehen in einer Wechselbeziehung zueinander (nach Dr. Rolf Meier, Axel Janßen). Je nachdem an welchen Werten sich eine Person X in einem spezifischen Kontext orientiert, passt sich Ihr Verhalten entsprechend an.

Schauen wir uns dies an dem konkreten Beispiel des Kontaktmotivs einmal an:

Eine Person bewegt sich im beruflichen Kontext und lebt ihr „Kontakt“ (Motiv) dort gerne aus. Da ihr die Gespräche mit den Kollegen wichtig sind (Wert), geht diese Person beispielsweise gerne nach Feierabend noch ein Bierchen mit den Kollegen trinken (Verhalten).

Eine andere Person mit demselben stark ausgeprägten „Kontakt“ Motiv, ist es wichtig Gespräche mit ihrer/m besten Freund/in zuführen (Wert). Sie hingegen bevorzugt eine gemeinsame Runde Spazieren (Verhalten).

Je nach verfolgtem Wert zeigt sich also ein unterschiedliches Verhalten bei gleichem Motiv. (nach Dr. Rolf Meier, Axel Janßen)

Abbildung 1: Beispiele von Werten (keine Vollständigkeit, bund durcheinander gewürfelt)

Werte sind geprägt von unserem gesellschaftlichen Umfeld und nicht zuletzt von der Kultur in der wir leben. Darüber hinaus sind Werte, anders als Motive, veränderbar (nach dem US Psychologen Dan McAdams). Beispielsweise war der Wert „Tradition“ vor 100 Jahren wichtiger als er heute wahrgenommen wird.

Eine Person erfüllt unterschiedliche Rollen, wie z.B. Mutter, Ehefrau, Schwester, Freundin etc. in denen ihr unterschiedliche Werte wichtig sind. Dasselbe gilt für die Umgebung in der sich die Person verhält, sprich im Kontext Job sind ihr andere Werte wichtig als im familiären Kontext.

Wenn wir von Werten als Orientierungsrahmen für Verhalten sprechen, ist die Liste der Werte offen und erstrebt keine Allgemeingültigkeit oder Gewichtung. Werden Menschen nach Ihren Werten gefragt, nennen sie oft sozial erwünschte Begriffe wie „Gerechtigkeit“ oder „Umweltbewusstsein“. Diese Begriffe sind sicher erstrebenswert, aber die Frage ist, engagieren wir uns tatsächlich aktiv für den Umweltschutz und verhalten wir uns wirklich gerecht? Möglicherweise sind „Schönheit“, „Macht“ oder „Selbstverwirklichung“ ehrlichere Aussagen.

Wie finde ich nun meine Werte?

Um sich dieser Frage zu nähern gehen Sie in folgenden Etappen vor:

1. Etappe: Stellen Sie sich zuallererst die Frage: Was ist mir persönlich wirklich wichtig? – notieren Sie sich 20 Werte in einer Spalte untereinander.

Achtung: Behalten Sie folgende Frage im Hinterkopf: Verhalte ich mich wirklich so? Oder ist dieser Wert nur „wünschenswert..“ Wenn ihnen Beispiele einfallen, in denen Sie sich wirklich so verhalten wie der Wert es vorgibt, dann meinen Sie es vermutlich „ernst“ mit diesem Wert.

2. Etappe: Die 20 Werte stehen, großartig. Dann reduzieren Sie diese auf 10 und tragen diese in eine weitere Spalte ein. Entscheiden Sie einfach aus dem Bauch heraus, was Ihnen von den 20 am wichtigsten erscheint.

3. Etappe: Da Sie den Vorgang des Reduzierens und Wählens nun kennen, wiederholen Sie diesen erneut und reduzieren die Liste auf 5 Werte.

4. Etappe: Zu guter Letzt geben, sortieren Sie die übrigen 5 Werte in eine Reihenfolge. Geschafft!