Wie unsere Motivationspotenziale das beruhigende Gefühl innerer Sicherheit stützen können
- kerstinortwerth

- 29. Juli 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Aug. 2021
„Selbstständig kann ich mich erst machen, wenn ich diesen einen Trainerschein noch gemacht und womöglich noch weitere Qualifikationen absolviert habe.“
Vielleicht kennen Sie diese oder ähnliche Gedanken.
Sie haben ein Studium abgeschlossen, Auslandserfahrungen gesammelt, Zusatzqualifikationen erworben und dennoch plagt Sie das Gefühl einer inneren Unruhe, die nicht selten in Unzufriedenheit mündet.
In Situationen dieser inneren Unruhe suchen wir häufig die Lösung auf einem Gebiet, welches wir meinen, gut kontrollieren zu können. Wir machen noch eine Ausbildung, noch ein Seminar oder betreiben Projektmanagement mit jenen Dingen, die aus unserer Sicht gut messbar sind.
Das beruhigende Gefühl von innerer Sicherheit und innerer Zufriedenheit baut jedoch auf zwei Säulen auf.
Die erste Säule „Kontrolle“ bildet Zahlen, Daten und Fakten ab, z.B. einen unbefristeten Arbeitsvertrag, einen Bausparvertrag, einen Mietvertrag, Schulabschlüsse, Studium, Ausbildung etc. Mit all diesen Dingen versuchen wir das Außen zu kontrollieren. Das funktioniert hervorragend, da wir die Auswirkungen relativ zeitnah sehen und wir dadurch eine Form von Sicherheit bekommen, die uns ein angenehmes Gefühl gibt.
Leider nur kurzweilig, da die zweite Säule „Vertrauen“ weniger gut messbar ist und folglich häufig außer Acht gelassen wird. Zudem sind wir in unserer Gesellschaft und speziell im Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sehr darauf trainiert, uns auf die Kontrolle im Außen zu fokussieren, wenn es eigentlich um das Gefühl innerer Sicherheit geht.

Um Vertrauen zu sich aufzubauen, macht es Sinn sich die drei Komponenten Körper, Seele und Geist einmal etwas näher anzuschauen.
Auf der körperlichen Ebene kann ein kontinuierlicher Lebensrhythmus, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, körperliche Pflege, ein Saunabesuch, Sport oder Yoga dafür sorgen, dass wir mehr Stabilität im Leben empfinden.
Welche seelischen Bedürfnisse sollten darüber hinaus Beachtung finden? Vielleicht brauche ich Wärme, Gemütlichkeit, Kreativität, bedeutsame Beziehungen, tiefgründige Gespräche oder ein erfüllendes Hobby.
Die geistige Ebene beinhaltet das innere Streben zu lernen, sich inspirieren zu lassen, sich mit spannenden Inhalten zu versorgen oder auch zu meditieren.
Unsere ureigene, innere Sicherheit liegt wie ein Dach auf den beiden Säulen. Ist eine Säule nun kleiner als die andere, gerät dieses Dach unweigerlich in Schieflage. Somit ist es entscheidend, dass wir auch für die zweite Säule „Vertrauen“ Zeit einräumen, um in der Balance zu bleiben.
Wüssten Sie sofort, was Ihnen auf den drei Ebenen der Säule „Vertrauen“ wichtig und nützlich wäre?
Falls nicht, geht es Ihnen wie vielen anderen Menschen auch. In dieser Ungewissheit kann es sinnvoll sein, in die eigene Kindheit zu blicken. Als Kinder waren wir wesentlich mehr im Sein, im Hier und Jetzt und weniger auf Leistung getrimmt.
Daher kann es wertvoll sein, sich zu fragen:
Was habe ich damals gerne gemacht?
Was hat mich frei fühlen lassen?
Was hat mich beschäftigt?
Wo habe ich alles um mich herum vergessen?
Eventuell komme ich dann zu dem Entschluss, doch noch einen Tangokurs zu belegen oder Klavierunterricht zu nehmen.
Um die zweite Säule, das Vertrauen, ein Stück besser greifen zu können, kann es hilfreich sein, einen Blick auf die eigene Motivstruktur zu werfen. Motive sind in unserer Persönlichkeit verankert, fast nicht veränderbar und stehen jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt zur Verfügung. Ein Motiv ist zunächst eine unspezifische Freunde an „Etwas“, wie zum Beispiel, Freude an Nervenkitzel oder Freude an emotionaler Nähe zu Anderen. Spannend wird es, wenn wir die unterschiedlichen Stärken der jeweiligen Motive, das jeweilige Motivationspotenzial, aufdecken.
Wie können Motivationspotenziale unterstützen?
Das Motivationspotenzial (Handlungsenergie), dass in Motiven schlummert, ist eine elementare Ressource für Leistungsfähigkeit. Dieses Motivationspotenzial wird durch die MotivationsPotenzialAnalyse gemessen und somit sichtbar. Die individuelle Energie der jeweiligen Motive wird aufgedeckt. Wir setzen diese Handlungsenergie in unterschiedliche Kontexte und können somit direkt mit ihr arbeiten.
Was folgt nun auf die Erkenntnis meiner Motivstruktur?
Ein Persönlichkeitsmuster versucht immer Schmerz zu verringern und Freude zu erhöhen. Ein Motiv, zum Beispiel die Freude an neuen Erfahrungen oder die Freude an körperlicher Bewegung, möchte stets ausgelebt werden. Wenn ich mir nun über meine größten Motivationspotenziale bewusst bin, kann ich u.a. reflektieren, inwiefern ich diese bereits auslebe und ob es Verbesserungsmöglichkeiten gibt, diese eventuell auf der oben genannten körperlichen, seelischen oder geistigen Ebene mehr Gewichtung bei zu messen.



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