top of page

Wie werden wir, wer wir sind? Wie entsteht eigentlich Persönlichkeit?

  • Autorenbild: kerstinortwerth
    kerstinortwerth
  • 27. Apr. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Wer sich selbst kennt, weiß, was er anderen zumutet..

Eine vereinfachte, aber dennoch sehr zeitgemäße Darstellung von Persönlichkeit, zeigt das New Big Five-Modell von dem US-Psychologen Dan McAdams und seinem Forscherteam. Dan McAdams zeigt in diesem Modell, welche Einflüsse die Persönlichkeit eines Menschen formen. Darüber hinaus untersucht er, was für unser Urteilsvermögen, unser Handeln und unsere Gefühle verantwortlich ist. Um ein besseres Verständnis von persönlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen zu bekommen, wird im Folgenden das Modell näher erläutert. Es basiert auf drei zentralen Säulen flankiert von den gegenüberliegenden Polen „Natur“ und „Kultur“.

ree

Abbildung: „New Big Five“ (NBF) Modell der Persönlichkeit I Dan P. McAdams and Jennifer L. Pals / Northwestern University


Traits (Persönlichkeitsdisposition)

Startpunkt ist die linke Säule, direkt beim Pol „Natur“ angesiedelt, da es sich um unsere Gene, die von Natur aus gegeben sind, handelt. Hierunter fallen nicht nur unsere genetischen Veranlagungen, wie Körpergröße, Haar- oder Augenfarben, sondern auch bestimmte Motive, Talente und verschieden ausgeprägte Intelligenzen, beispielsweise sprachliche-Intelligenz, logisch-mathematisches Denken oder räumliches Vorstellungsmögen. Wissenschaftlicher sprechen in diesem Zusammenhang von genetischen „Dispositionen“, in diesem Modell „Traits“ genannt, Anlagen, die relativ stabil sind (verändern sich kaum, im Laufe eines Lebens) und sich entfalten, wenn sie auf entsprechende Umgebungen treffen. Die Umgebung (Kultur), in der wir leben, verändert unsere Veranlagungen in der Regel nicht, bietet uns jedoch unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten.


PACs (personal action construction)

In der mittleren Säule den PACs, finden wir die sogenannten Handlungskonstrukte vor. Hier treffen Natur und Kultur aufeinander, indem wir entsprechende Erfahrungen machen und unsere Verhaltensmuster reifen. Im Laufe des Heranwachsens lernen wir, wie wir in der Welt am besten zurechtkommen und bilden entsprechende Verhaltensmuster aus. Wir festigen jene, mit denen wir bereits erfolgreich waren. In unserer Kindheit geht es bei „Erfolg“ meist um das Erhalten bzw. die Maximierung von Liebe und Zugehörigkeit, als notwendige Überlebensstrategie. Ein Kind lernt so beispielsweise, dass es geliebt wird, wenn Wutausbrüche unterdrückt werden oder wenn es etwas leistet. Uns werden Werte vorgelebt, die wir uns zu eigen machen und suchen uns Mitmenschen, mit denen wir eine Werteschnittmenge empfinden. Wir lernen Strategien, wie Ziele gesteckt und erreicht werden oder wie wir auf andere Menschen zugehen. Häufig entwickeln wir hieraus Routinen, da ähnliches Vorgehen Sicherheit gibt und uns gut und energieeffizient durch den Alltag führt. Diese PACs sind stark von den Traits beeinflusst, aber veränderbar. Vielleicht nicht immer ganz einfach, aber wir können uns von altbekannten Verhaltensmustern lösen und neue Verhaltensmuster erlernen.


Life Stories

Zu guter Letzt prägen unsere täglichen Erfahrungen (Life stories) unsere Persönlichkeit – im Modell die dritte Säule, die nah an der Kultur angesiedelt ist. In der Psychologie sprechen die Wissenschaftler von den sogenannten „prägenden“ Jahren, die Zeitspanne der frühen Kindheit bis zu einem Alter von etwa 15 Jahren, die einen großen Einfluss auf unsere Persönlichkeit nehmen. Was wir in dieser Zeit erleben, Geschehnisse und Erlebnisse, unsere Erziehung, sowie gesellschaftliche und weltpolitische Ereignisse formen unsere Persönlichkeit. Persönlichkeit verändert und entwickelt sich natürlich auch nach dem oben erwähnten Zeitraum weiter.


Kommentare


bottom of page