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Arbeit neu Denken

  • Autorenbild: kerstinortwerth
    kerstinortwerth
  • 14. Juni 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Arbeit ist so viel mehr als Erwerbstätigkeit. Wenn ich heute Menschen in der ersten Welt frage, was für Sie Arbeit ist, höre ich nach wie vor „meine Erwerbstätigkeit“. Ein paar Eltern würden sicher noch ergänzen, dass Familie auch Arbeit ist. Und dann kommt lange nichts mehr dazu. Dabei wird aus meiner Sicht völlig vergessen, dass eine Beziehung zu pflegen, sich gesellschaftlich zu engagieren, emotional gesund bleiben und an sich selbst zu arbeiten, auch Arbeit ist. Arbeit ist facettenreich und sollte ganzheitlich betrachtet werden. Pioniere wie New-Work-Begründer Frithjof Bergmann geben dem Begriff der Arbeit mehr Raum und knüpfen diesen nie alleine an bezahlbare Arbeit. New Work sollte weitreichender sein, als die reine eigene Selbstverwirklichung, sondern gleichzeitig die Gestaltung einer besseren Welt. Wir sollten vom Wissen ins Handeln kommen. Ein wesentlicher Schritt dafür ist die Neubewertung von Arbeit.

Im Corona-Lockdown haben wir gespürt und erlebt was Arbeit noch alles sein kann. Wir haben unsere Perspektive gewechselt und somit auf einmal erlebt, was in der Mikrowelt zu Hause neben der Erwerbstätigkeit noch alles getan werden muss. Auf der Makroebene haben ganze Länder und Gesellschaften über systemrelevante Berufe diskutiert. Es kam die Frage nach der Wertigkeit von Berufsfeldern auf.

Lasst uns diese Perspektiven nutzen, um die Zukunft der Arbeit zu gestalten. Die Kombination von Arbeit und Bildung sollte politisch und gesellschaftlich auf ein anderes Prioritätslevel gehoben werden. Was passiert mit all den Menschen, deren Beruf in zwanzig bis dreißig Jahren durch zunehmende Automatisierung wegfallen wird? Es ist an der Zeit in den Diskurs zu gehen. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass Arbeitnehmende künftig Forderungen aus ihren Lockdown-Erfahrungen an Arbeitgebende stellen. Dinge, die ihnen gut tun und sie leistungsfähiger machen. Beispielsweise der Spaziergang an der frischen Luft, zwei Stunden Sport in der Mittagszeit oder ein gemeinsame Nachmittagspause mit den Kindern.

Mit solchen Forderungen kann am bisherigen System gerüttelt werden und eine Nachfrage nach anderen Arbeits- und Lebenszeitmodellen gestellt werden. Wenn dann künftig Vorstandsposten im Jobsharing vergeben würden, gäbe es zum einen automatisch vielfältigere Perspektiven und zum anderen würde New Work langsam zum Leben erwachen. Um New Work zu etablieren geht es darum, festgefahrene tief verwurzelte Strukturen anzuerkennen und dann zu verändern. Neues Arbeiten sollte irgendwann in der DNA eines Unternehmens festgeschrieben und von allen gelebt werden.


Ich selbst unterwerfe mich seit einigen Jahren nicht mehr der gängigen Norm eines Nine-to-Five-Jobs, sondern etabliere ein für mich reichhaltiges Leben mit verschiedenen Facetten. Ich habe gelernt meine Bedürfnisse zu spüren und zu schärfen, was ich brauche. Ich kenne mein „Wieso“ auf dieser Erde und die fünf großen Eckpfeiler, die mich begleiten und mir meinen Fokus geben. Das nimmt mir Druck und schenkt mir Energie und Leichtigkeit. Zudem lasse ich mehr Ruhephasen zu als noch vor ein paar Jahren. Wie gehst du das Thema Arbeit für dich ganz persönlich an? Ich bin gespannt auf deine Antworten, lass uns gerne in den Austausch gehen.

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